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Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2010 mit Rekordzuwachs

13.08.2010 09:22 Uhr
Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2010 mit Rekordzuwachs
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich laut Statistischem Bundesamt eindrucksvoll zurückgemeldet
© Foto: ddp/Norbert Millauer

Größtes Wachstum eines Quartals im Vergleich zum Vorquartal seit der Wiedervereinigung / Investitionen und Außenhandel sorgten für den Aufschwung

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Wiesbaden/Brüssel. Angetrieben vom starken Export lässt die deutsche Wirtschaft ihre tiefste Krise im Rekordtempo hinter sich. Im zweiten Vierteljahr stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Auftaktquartal 2010 um 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sprach von einem "Aufschwung XL".

Ein solches Wachstum gab es nach Angaben der Statistiker noch nie seit der Wiedervereinigung. Zuletzt habe die Wirtschaft in der damaligen Bundesrepublik Frühjahr 1987 ebenfalls um 2,2 Prozent zum Vorquartal zugelegt.

In den 16 Euro-Ländern wuchs das BIP gegenüber dem Vorquartal um 1,0 Prozent. Auf Jahressicht betrug das Plus 1,7 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg mitteilte. Damit ist Deutschland wieder die Konjunkturlokomotive Europas: Die größte Volkswirtschaft der EU hat sich an die Spitze des Aufschwungs gesetzt und die Rolle des Zugpferds übernommen.

"Das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum ohne Deutschland ist nur 0,6 Prozent gestiegen. Dies zeigt, wie gespalten die Konjunktur derzeit ist", analysierte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Länder, die unter einer geplatzten Immobilienpreisblase und hohen Staatsdefiziten leiden, sehen weiterhin nur eine blutleere Aufwärtsbewegung."

Andere große Länder blieben weit hinter den deutschen Spitzenwerten zurück: Großbritannien kam auf ein Plus von 1,1 Prozent, auch Frankreich (0,6 Prozent), Italien (0,4 Prozent) und Spanien (0,2 Prozent) hatten weit weniger Wachstum zu verkünden. Als Schlusslicht verzeichnete das hoch verschuldete Griechenland den größten Wachstumseinbruch mit minus 1,5 Prozent.

Bankexperten gehen sogar von einem noch größeren Wachstum aus als das Statistische Bundesamt

Die deutsche Wirtschaft könne nun im Gesamtjahr "weit über zwei Prozent" wachsen, betonte Brüderle. Offiziell liegt die Regierungsprognose für 2010 noch bei rund eineinhalb Prozent. Bankenexperten hoben ihre Prognosen für das Gesamtjahr weitaus optimistischer an. So korrigierten etwa die Unicredit und die Deutsche Bank ihre Vorhersagen auf 3,5 Prozent deutlich nach oben. "Das wäre ein stärkeres Wachstum als im Boomjahr 2006", sagte Andreas Rees, Deutschland-Chefvolkswirt von Unicredit. Zwar werde sich die Dynamik in den kommenden Quartalen abschwächen. Aber die deutsche Wirtschaftsleistung werde eventuell schon in der zweiten Jahreshälfte 2011 wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen.

Das Statistische Bundesamt korrigierte auch das BIP-Wachstum im ersten Quartal gegenüber dem Schlussvierteljahr 2009 deutlich auf 0,5 Prozent nach oben. Bisher hatte es ein Plus von 0,2 Prozent errechnet. Der zum Jahreswechsel ins Stocken geratene Aufschwung habe sich damit "eindrucksvoll zurückgemeldet", hieß es. Auf Jahressicht stieg die deutsche Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 4,1 Prozent. Deutschland habe nun etwas mehr als die Hälfte der Krisenverluste aufgeholt, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Im Krisenjahr 2009 war die Konjunktur nach revidierten Angaben um 4,7 Prozent abgestürzt.

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