Berlin. Erhebliche Kostensteigerungen im Schienengüterverkehr (SGV) gefährden nach Ansicht der Allianz pro Schiene und der „Interessengemeinschaft der Bahnspediteure (IBS) die Zukunft der Güterbahn. Ihre Befürchtungen sehen die Verbände bestätigt durch eine Studie des Logistikwissenschaftlers Paul Wittenbrink. Danach werden die Gesamttransportkosten aufgrund stetig steigender Trassenpreise und weiterer Kosten durch verbesserten Lärmschutz und strengere Sicherheitsanforderungen bis 2020 um bis zu 20 Prozent steigen.
Damit sei die Parität der Verkehrsträger gefährdet. Der IBS-Vorsitzende Olaf Krüger, der die Studie zusammen mit der UIRR (International Union for Road-Rail Combined Transport) in Auftrag gegeben hatte, forderte Steuererleichterungen, um etwa die den Güterbahnen durch die Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) entstehenden zusätzlichen Kosten auszugleichen.
Ausdrücklich widersprach Krüger Mutmaßungen, die Bahnspediteure wollten die hohen Lärmschutz- und Sicherheitsstandards abschwächen. „Aber im Wettbewerb mit dem Lkw darf uns die Politik nicht länger benachteiligen“. Krüger beklagte die zu Jahresbeginn wirksam gewordene Lkw-Mautsenkung sowie zu wenig Kontrollen der Lkw etwa wegen eines Verstoßes gegen die Lenk- und Ruhezeiten. Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege plädierte dafür, die Stromsteuer für den Schienengüterverkehr zu senken.
Dabei gehe es um 27 Millionen Euro jährlich. In nahezu allen EU-Staaten sei der Schienenverkehr von dieser Steuer befreit. Nach Fleges Ansicht sorgt die Große Koalition dafür, „dass der Lkw nicht teurer wird“. „Seit Anfang des Jahres bezahlen die umweltfreundlichen Güterbahnen über die EEG-Novelle mehr für die Energiewende, während der Klimasünder Lkw nicht weiter belastet wird“. Die Sensibilität im Bundesverkehrsministerium, dem er die Studie übergeben hatte, für die Sorgen der Bahnspediteure schätzte er als gering ein. (jök)