Rosenheim. Die Deutsche Bahn (DB) rechnet mit jahrelangen Planungen für die bayerischen Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel. Sie wolle sich aber weder beim konkreten Zeitplan noch bei den Kosten festlegen, sagte Stefan Kühn von der DB-Netz am Mittwoch bei einer Informationsveranstaltung für Abgeordnete und Bürgermeister der betroffenen Region in Rosenheim. Kühn versprach einen ehrlichen Dialog mit den Betroffenen. „Wir wollen sehr offen mit ihnen kommunizieren und in den nächsten Monaten die Grundlagen für eine sehr gute Bürgerbeteiligung schaffen“, sagte der Bahn-Vertreter. Auch Internet und soziale Netzwerke sollen dazu genutzt werden.
Die beiden Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig (CSU) und Ewald Schurer (SPD) forderten übereinstimmend verlässliche Prognosen zur Entwicklung des Schienenverkehrs über den Brenner – nicht zuletzt mit Blick auf die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes. Ludwig verlangte, den Kreis der Beteiligten am Dialog mit den Betroffenen nicht auf die politischen Mandatsträger zu begrenzen.
Zu der Informationsveranstaltung von DB und Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) waren zehn Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie rund 20 Bürgermeister der Region eingeladen worden. Nicht nur der Tunnel selbst, sondern auch der Streckenverlauf der Anbindung von München nach Kiefersfelden ist umstritten. Vor allem im Inntal gibt es massive Proteste. Bürgermeister wehren sich vehement gegen den vorgesehenen viergleisigen oberirdischen Ausbau durch ihre Gemeinden. Der Tunnel soll acht Milliarden Euro kosten, die Zuganbindung auf bayerischer Seite weitere 2,6 Milliarden. Mit der Inbetriebnahme wird frühestens Ende der 2020er-Jahre gerechnet. Der Tunnel soll den Bahntransit über die Alpen beschleunigen sowie Tirol und Südtirol vom täglichen LKW-Verkehr entlasten. (dpa/bw)