Berlin. Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr 2015 einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Das Ergebnis nach Steuern sank von 642 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 391 Millionen Euro, ein Minus von gut 39 Prozent. Wie der bundeseigene Konzern am Dienstag in Berlin mitteilte, erhöhte sich der Umsatz von Januar bis Juni um 1,3 Prozent auf 20 Milliarden Euro. Vorstandschef Rüdiger Grube führte das schwache Ergebnis auf die Lokführer-Streiks und mehrere Unwetter zurück. Er hatte dem Aufsichtsrat am Montag einen Sechs-Punkte-Plan zum Umbau des Konzerns vorgelegt, um auf die Schwierigkeiten in mehreren Geschäftsfeldern zu reagieren.
Schlechte Zahlen bei Schenker Rail – Hedderich muss gehen
Im Schienengüterverkehr ging die Leitung im ersten Halbjahr um sechs Prozent von 52 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) auf 48,9 tkm zurück. Alexander Hedderich, Vorstandsvorsitzender der DB Schenker Rail wird sein Mandat zum 31. August niederlegen und den DB Konzern verlassen. „Die Nachfolge für diese Funktion werden wir kurzfristig bekannt geben“, sagte Grube vor der Presse.
Wachstum konnte der Konzern im ersten Halbjahr in der Logistik verzeichnen. So stieg die Zahl der Sendungen im Landverkehr im ersten Halbjahr um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, bei der Luftfracht hat es laut dem Unternehmen ein Plus von 1,1 Prozent gegeben. Die Kontraktlogistik wuchs um 16,6 Prozent. Im Bereich Seefracht musste das Unternehmen allerdings ein Minus von 3,5 Prozent hinnehmen. Neuer Vorstandsvorsitzender der Schenker AG wird Jochen Thewes, bisher CEO bei BD Schenker APAC.
Im Personenverkehr ging die Zahl der Reisenden im ersten Halbjahr um 1,6 Prozent zurück (minus 16 Millionen). Die Auslandstochter DB Arriva entwickelte sich laut DB erfolgreicher. Der Gesamtumsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr demnach um 165 Millionen Euro auf knapp 2,4 Milliarden Euro (plus 7,5 Prozent).
Vorerst keine Teilprivatisierung
Zu den Gerüchten über den Verkauf von DB Arriva und Schenker Logistics sagte Bahn-Chef Grube: „Und ich möchte abschließend auch noch einmal wiederholen: Ein Verkauf beider Gesellschaften wird nicht angestrebt. Wir reden allenfalls von einer Teil-Privatisierung und der Hereinnahme von Minderheitsbeteiligungen. Bei den deutschen Eisenbahnverkehrsunternehmen steht eine Teilprivatisierung auf absehbare Zeit nicht an.“
Personalabbau nicht ausgeschlossen
Die Deutsche Bahn schließt nach schlechten Zahlen für das erste Halbjahr einen Stellenabbau nicht aus. Seine konkreten Vorstellungen dafür wolle er am 16. Dezember dem Aufsichtsrat vorlegen, kündigte Vorstandschef Rüdiger Grube an. Die Bahn ist mit rund 196.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Im Ausland hat sie gut 100.000 Mitarbeiter. (cd/dpa/ks)