Oberpfaffenhofen. Die tatsächliche Aschekonzentration nach dem Vulkanausbruch auf Island Mitte April war über Deutschland deutlich geringer als der von den EU-Behörden vorgeschlagene Grenzwert von 2000 Mikrogramm Vulkanasche pro Kubikmeter Luft. Das bestätigen die jetzt ausgewerteten Messungen eines Spezialflugzeugs des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen.
"Aufgrund mehrerer Messflüge mit dem DLR-Spezialflugzeug Falcon zwischen 19. April und 3. Mai verfügen wir jetzt über einen einmaligen Datensatz zur Überprüfung von Modellrechnungen und Vulkanasche-Vorhersagen", sagte Professor Ulrich Schumann vom DLR gegenüber der VerkehrsRundschau. Am 19. April war die Aschekonzentration über Deutschland nach heutiger Kenntnis erheblich geringer als der inzwischen vorgeschlagene Grenzwert für sicheres Fliegen, erklärt Schumann. Über Leipzig wurden nach allerersten vorläufigen Rechnungen am 19. April lediglich 60 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Die Messungen hätten allerdings die theoretisch vorhergesagte Verteilung der Vulkanasche bestätigt.
Bei einem Treffen der Verkehrsminister am 4. Mai beschlossen die Minister, künftig dem 3-Zonen-Modell der Europäischen Flugsicherung Eurocontrol zu folgen, das den Luftraum in drei Zonen unterteilt. Demnach sollen Flüge verboten werden, wenn die Aschekonzentration in einem Kubikmeter Luft 2000 Mikrogramm übersteigt. Aktuelle Messungen eines weiteren Fluges der Falcon am 9. Mai sind laut DLR noch nicht abschließend ausgewertet. Am Wochenende waren süddeutsche Flughäfen aufgrund erneut aufgetretener Aschewolken zeitweilig gesperrt worden. (diwi)